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30.01.2013

Trauer um Paul Kienle

Am 29. Januar ist unser geschätzter Kollege und Cluster-Emeritus, Prof. Dr. Paul Kienle, nach schwerer Krankheit verstorben. Paul Kienle war ein passionierter Physiker, der bis kurz vor seinem Tod forschte und sich stark für den Exzellenzcluster Universe engagierte. Sein breit gefächertes Forschungsgebiet umfasste die Untersuchung der fundamentalen Eigenschaften von Atomen und Atomkernen sowie deren Nutzung in Festkörpern und Materialien, die Erforschung der starken Kraft in Systemen aus Kernbausteinen mit ungewöhnlichen Eigenschaften und die Suche nach der Verletzung fundamentaler Symmetrien in der Natur. Außerdem arbeitete er als wissenschaftlicher Direktor der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) an der Konzeption und dem Ausbau der Beschleuniger- und Experimentieranlagen, die einzigartige Experimente auf dem Gebiet der Schwerionenforschung ermöglichen.

Seit seiner Studienzeit war Paul Kienle der TU München verbunden und machte sich stets für die Physik in München stark. Als Schüler von Heinz Maier-Leibnitz promovierte und habilitierte er sich hier. Nach seiner Promotion 1957 wurde er als einer der ersten deutschen Wissenschaftler am Brookhaven National Laboratory, USA, im Strahlenschutz an Forschungsreaktoren und Beschleunigern ausgebildet.  Nach einer darauffolgenden Professur am Lehrstuhl für Strahlen- und Kernphysik an der TU Darmstadt kehrte er 1965 an die TUM zurück und übernahm die Leitung des Lehrstuhls E12 (Hadronen und Kerne). In den folgenden Jahren baute er zusammen mit Prof. Mayer-Berkhout von der LMU das Beschleunigerlaboratorium der LMU und TU München (Maier-Leibnitz-Laboratorium, MLL) auf. Mehrere Jahre war er zudem Direktor des Forschungsreaktors München.

Von 1984 bis 1992 übernahm Paul Kienle, beurlaubt von der TU München, die wissenschaftliche Leitung der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt. Nach seiner Rückkehr an die TUM ermöglichte er seinen Studenten die weltweit einmaligen Experimentieranlagen der GSI zu nutzen.

Nach seiner Emeritierung 1998 veröffentlichte Paul Kienle nicht nur zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, er verbrachte auch Forschungsaufenthalte u. a. an der Universität Tokio, wo er Studien von tiefgebundenen pionischen und kaonischen Zuständen durchführte. Außerdem übernahm er für mehrere Jahre die Leitung des Instituts für Mittelenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien (Stephan-Meyer-Institut).

Seit der Gründung des Universe Clusters 2006 begleitete Paul Kienle dessen Forschung als Emeritus.
Mit Enthusiasmus und großem Engagement brachte er sich in verschiedene Auswahlkomitees ein,  verfasste Projektanträge, z.B. für den Cluster-Fortsetzungsantrag oder neue Nachwuchsgruppen, und beteiligte sich mit Begeisterung am Gästeprogramm des Universe Clusters.

Der Tod von Paul Kienle kam für viele von uns überraschend und ist ein großer Verlust.

 

Prof. Dr.-Ing. Paul Kienle (Foto: W. Schürmann / TUM)


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