26.08.2010
Cluster vergibt Promotionspreise (copy 1)
Bereits zum dritten Mal hat der Exzellence Cluster Universe seine „Universe Awards“ für herausragende Doktorarbeiten im Bereich der Astro-, Kern- und Teilchenphysik vergeben. Die diesjährigen Preisträger sind Dr. Jens Jasche vom Max-Planck-Institut für Astrophysik und Dr. Thomas Krühler vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik. Der Promotionspreis des Clusters ist mit 4.000 Euro dotiert und wird für jeweils eine Dissertation in den Kategorien „Experiment“ und „Theorie“ verliehen. Trotz der insgesamt sehr hohen wissenschaftlichen Qualität der eingereichten Arbeiten konnte die siebenköpfige Jury für das Jahr 2010 zwei eindeutige Gewinner ermitteln. Die beiden Wissenschaftler werden ihre Doktorarbeiten auf der Science Week des Universe Clusters (11.-14. Oktober 2010) vorstellen.
Gewinner in der Kategorie „Theorie“ ist Jens Jasche. Er wurde für seine Dissertation „Bayesian Methods for Analyzing the Large Scale Structure of the Universe“ ausgezeichnet. In seiner Arbeit entwickelte er neuartige statistische Methoden, die es ermöglichen, aus der Anordnung der Galaxien im Weltraum Rückschlüsse auf die Dichteverteilung der Materie im frühen Universum zu ziehen. Nach heutiger Erkenntnis bilden winzige Quantenfluktuationen, die während der Inflationsphase kurz nach dem Urknall auftraten, die Ursache für die heute mit Teleskopen beobachtete, netzartige Verteilung von Galaxien.Jens Jasche wendete Methoden der Bayesischen Statistik an und führte zwei neue mathematische Algorithmen ein, um die Dichteverteilung der Materie und das Leistungsspektrum der Dichtekontraste zu rekonstruieren. In seiner Laudatio betonte Komiteemitglied Prof. Dr. Ring, die beiden von Jens Jasche entwickelten Methoden hätten „neue Maßstäbe für die Analyse von Galaxienkatalogen“ gesetzt. Seine Arbeit sei richtungsweisend für künftige Untersuchungen kosmologischer Probleme mit Hilfe derartiger Daten.
Thomas Krühler erhielt den Preis für seine experimentelle Doktorarbeit zum Thema „Advanced Photometric Studies of Gamma-Ray Burst Afterglows“. In seiner Dissertation untersuchte er das Nachleuchten der so genannten Gammastrahlenblitze (GRBs). Die extrem leuchtstarken GRBs stellen wichtige Studienobjekte für Astronomen dar, da sie bereits im frühen Universum zu beobachten sind und Auskunft über die ersten Sterngenerationen geben. In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Klaus Schreckenbach Thomas Krühlers „umfassendes Verständnis für das Phänomen und die aktuell diskutierten Erklärungen für GRBs.“ Bereits in seiner Diplomarbeit wirkte Krühler bei der Entwicklung und Inbetriebnahme des GROND-Instruments im La-Silla-Observatorium in Chile mit. Im Rahmen seiner Dissertation verbrachte Krühler mehrere Monate mit Beobachtungen vor Ort und entwickelte neue Verfahren zur Auswertung des Nachleuchtens. „Das Komitee war beeindruckt von der fachlichen Breite und der Qualität dieser Arbeit – das Votum für die Arbeit von Thomas Krühler fiel daher einstimmig aus“, so das Fazit von Klaus Schreckenbach.