28.03.2012
Auszeichnung für Cluster-Wissenschaftlerin
Jennifer Girrbach unter den Finalisten des DPG-Dissertationspreises 2012
Unter den vier Finalisten des Dissertationspreises der Fachverbände Gravitation und Relativitätstheorie, Physik der Hadronen und Kerne und Teilchenphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) war in diesem Jahr die Cluster-Wissenschaftlerin Dr. Jennifer Girrbach.
Am 20. März präsentierte Jennifer Girrbach im Rahmen der diesjährigen DPG-Frühjahrstagung in Mainz ihre Doktorarbeit, die sie im Februar 2011 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) abgeschlossen hatte. Darin untersuchte Girrbach ein sogenanntes supersymmetrisches vereinheitlichtes Modell (SUSY-GUT), das das Standard Modell der Teilchenphysik erweitert. Trotz des großen Erfolgs des Standard Modells, das fast alle experimentellen Daten zu fundamentalen Naturkräften mathematisch gut beschreibt, gibt es stichhaltige Hinweise auf Physik jenseits des Standard Modells. So können supersymmetrische vereinheitlichte Modelle die unterschiedlichen Naturkräfte zusammenführen und bieten eine Erklärung für die Natur der Dunklen Materie, die uns im Universum umgibt. Diese neuen Phänomene und die postulierten supersymmetrischen Teilchen machen sich durch ihre Quantenfluktuationen in sogenannten flavour-verletzenden Zerfällen bemerkbar.
In dem untersuchten SUSY-SO(10)-GUT Modell übertragen sich die experimentell bestätigten Neutrino-Oszillationen sowohl in den Quark- als auch in den geladenen Leptonsektor. Die von Jennifer Girrbach durchgeführte globale Analyse dieses Modells führt zu Korrelationen zwischen verschiedenen Messgrößen, die unter anderem am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf getestet werden können und so erste Einblicke in die Physik bei Abständen von 10^(-21) m liefern kann.
Unter den vier Finalisten des DPG-Dissertationspreises war Jennifer Girrbachs Arbeit die einzige aus dem Bereich der theoretischen Teilchenphysik. Obwohl der Preis schließlich an einen Mitbewerber aus der Kosmologie ging, zählt Girrbachs Dissertation bundesweit zur besten, die 2011 in der theoretischen Teilchenphysik entstand.
Dafür wurde sie bereits im vergangen Jahr mit dem Erna-Scheffler-Förderpreis ausgezeichnet. Dieser Preis des Soroptimist Club Karlsruhe wird alle zwei Jahre an junge Wissenschaftlerinnen des KIT für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen. Nur zwei Jahre zuvor hatte Jennifer Girrbach diesen Preis bereits für ihre Diplomarbeit erhalten.
Seit dem Abschluss ihrer Promotion arbeitet Jennifer Girrbach nun als Postdoktorandin in der Gruppe von Professor Dr. Andrzej Buras, Cluster-Gründungsmitglied und Leiter des Forschungsbereichs C, der sich mit dem Ursprung der Teilchenmasse und ihrer Hierarchie beschäftigt. Parallel zu ihren Aktivitäten im Exzellenzcluster Universe ist Jennifer Girrbach im Rahmen von Buras‘ ERC-Projekts „Towards the construction of the theory of flavour“ am TUM Institute for Advanced Study (IAS) tätig.